Ökogeographische Regeln

Individuen der gleichen Art unterscheiden sich je nach Lebensraum. Der Regelsatz der ökogeographischen Regeln beschreibt die Gründe für diese Unterschiede anhand sieben einzelner Regeln die auf unterschiedliche Umstände (ökologischer und geographischer Art) Bezug nehmen.

Minimumfaktor - Liebig

der knappste lebensnotwendige Faktor begrenzt die Produktivität

  • bei endothermen homoiothermen Tieren (Säugetiere, Vögel) sind Individuen einer Art in den kälteren Arealen ihres Verbreitungsgebietes größer als in den wärmeren
  • mit zunehmender Größe verringert sich der relative Wärmeverlust

Allen'sche Regel – Proportionsregel

  • relative Länge der Körperanhänge (Extremitäten, Schwänze, Ohren) in kalten Klimazonen ist geringer als bei verwandten Arten und Unterarten in wärmeren Gebieten.

Hessesche Regel – Herz-Gewichts-Regel

  • endotherme Tiere (Vögel, Säuger) entwickeln in kälteren Klimaten ein größeres Herzgewicht und -volumen als Artgenossen in wärmeren Regionen
  • Ursache hierfür ist eine gesteigerte Stoffwechselleistung zur Aufrechterhaltung der Körpertemperatur als Anpassung an eine kalte Umwelt

Glogersche Regel – Färbungsregel

  • homoiotherme Arten (gleichwarme Arten), welche in Gebieten mit höherer Luftfeuchtigkeit leben, besitzen eine stärkere Pigmentierung
  • Die wahrscheinlichste Erklärung für Glogers Beobachtung ist die hohe Widerstandsfähigkeit von stark pigmentierten Haaren und Federn gegen zersetzende Bakterien. In feuchten Gegenden werden Bakterien im Wachstum begünstigt, dunklere Federn sind jedoch bakteriell weniger leicht abbaubar.

Renschsche Regel

Grannenhaare (Oberhaare) länger und Wollhaare bei Säugetieren in kälteren Klimazonen deutlich zahlreicher als bei verwandten Arten in wärmeren Gebieten

Oberflächenregel

  • Stoffwechselrate nimmt bei abnehmender Größe der Tiere zu.
  • große Tiere brauchen weniger Energie pro Kilogramm

Pflanzengeografische Regeln von Werner

  1. Blattgrößenregel: In feuchtwarmen Regionen (Regenwald) bilden die Pflanzen größere Blätter aus als in kalt-trockenen (Bergwald, Polargebiete). Dies erklärt sich daraus, dass über großflächige Blätter mehr Wasser verdunstet wird als bei kleinflächigen.
  2. Blattformenregel: Pflanzen der sommergrünen Wälder in den gemäßigten Breiten weisen eine größere Variabilität auf als Pflanzen der Tropenwälder oder der immergrünen Nadelwälder nördlicher Breiten.
  3. Wuchsformenregel: Holzige Pflanzen bilden in trockenen und kalten Gebieten mit kurzer Vegetationsperiode Zwergformen aus.