Atavismus

Ein Atavismus ist ein durch Zufall bei einem Individuum wieder auftretendes Merkmal, das stammesgeschichtlich vor vielen Generationen das letzte Mal aufgetreten ist. Beispielsweise kommt es beim Menschen gelegentlich zu Atavismen wie einer übermäßigen Körperbehaarung (Hypertrichose), überzähligen Halsrippen oder Brustwarzen. All diese Merkmale gehen auf entferntere Vorfahren zurück, bei denen dieses Merkmal ausgeprägt vorhanden war.

Einordnung

Atavismen gelten als Evolutionsbelege, da sie die genetische Verwandtschaft mit anderen Lebewesen belegen. Durch das Wiederauftreten eines längst verschwundenen Merkmals kann darauf geschlossen werden, dass der genetische Code der DNA große Übereinstimmungen zu stammesgeschichtlichen Vorfahren aufweisen muss, diese genetischen Informationen durch evolutionäre Vorgänge unterdrückt aber nicht vollkommen ausgelöscht wurden. Gründe für das Auftreten können zufällige Mutationen oder Beschädigungen der üblicherweise vorherrschenden genetischen Information für Merkmale sein, sodass "stille" Merkmale ausgeprägt werden können.

Beispiele

 

Beim Menschen sind folgende Atavismen bekannt, die gehäufter auftreten können:

  • zusätzliche Halsrippe (Ur-Landwirbeltiere hatten Halsrippen, heute nur noch Schlangen, Brückenechsen, Krokodile und einige Laufvögel
  • zusätzliche Brustwarze (geht zurück auf Milchleiste wie etwa bei Hunden)
  • Ausbildung eines Schwanzes mit Schwanzwirbelsäule
  • Halsfisteln (Während der Embryonalentwicklung bilden sich kurzzeitig angelegte Kiemenbögen zurück, hierbei kann es zu Verwachsungen kommen)
  • Fellartige Körperbehaarung (Hypertrichose)

Atavismen bei Tieren:

  • Ausbildung einer Extremität bei Meeressäugern oder Schlangen
  • Überzählige Klauen bei Huftieren