Das Abitur - Die Allgemeine Hochschulreife

Das "Abi" ist der höchste Schulabschluss den du im deutschen Bildungssystem erreichen kannst. Es bescheinigt dir die "allgemeine Hochschulreife", also die Fähigkeit an einer Universität oder einer anderen Hochschule ein Studium aufzunehmen. Jährlich legen etwa eine halbe Million Schüler in Deutschland ihr Abitur ab, und beenden damit ihre 12 oder 13 (mit Ehrenrunde auch längere) Schullaufbahn. Aber was genau verbirgt sich hinter dem Abitur? Wie läuft das Abitur ab, und was tun wenn du das Abitur hinter dir hast? Wir erklären es dir!

Was genau ist das Abitur?

In Deutschland wird der höchste zu erreichende Schulabschluss Abitur genannt. In Österreich und der Schweiz heißt das Äquivalent Matura. Am Ende der Schulzeit auf einem Gymnasium stehen die Abschlussprüfungen an. Gemeinsam mit einem je nach Bundesland unterschiedlichen Prozentsatz an Nebenleistungen wie den Schuljahresnoten aus der Oberstufe, bilden die Leistungen dieser Abschlussprüfungen die Abiturnote. Sie ist das Ergebnis der mindestens 12 jährigen Schulausbildung und ermöglicht es dem Abiturient eine akademische Laufbahn einzuschlagen.

Dabei ist das Abitur nicht viel mehr als ein Stück Papier, auf dem die Ergebnisse der Prüfungen zusammen mit dem Namen des Prüflings vermerkt sind. Doch der Weg dahin donnert über wesentlich mehr Blatt Papier.

Die Abiturprüfung

Bildung ist in Deutschland Ländersache. Deswegen gibt es bis heute auch kein deutschlandweit einheitliches Zentralabitur. Daher unterscheidet sich z.B. die Abiturprüfung zwischen Baden-Württemberg und Berlin nicht nur in den zur Verfügung stehenden Fächern für das Abitur, sondern insbesondere auch im geforderten Stoff. Laut landläufiger Meinung ist das Abitur deshalb in unterschiedlichen Bundesländern deshalb auch unterschiedlich schwer. Da es keine einheitliche Prüfung gibt, lässt sich diese Behauptung nicht abstreiten. Ob das fair ist sei mal dahingestellt. Fakt ist, dass jedes Bundesland seine eigenen Regeln, Anforderungen und Abiturtermine hat.

 

Eins ist allen Bundesländern gemein: Die Abiturprüfung ist verdammt anstrengend. Es werden an mehreren Tagen mehrere Fächer in intensiven schriftlichen Prüfungen geprüft (z.B. sind für die Abiturprüfung Deutsch in BaWü sind knackige 5 Stunden veranschlagt). Zudem erfolgen mündliche Prüfungen, die in manchen Bundesländern je nach Schule durch andere Projektarbeiten ersetzt sein können, in manchen Bundesländern jedoch obligatorisch sind.

Nach der letzten vollendeten Abiturprüfung gibt es jedoch keinen Unterschied zwischen den Bundesländern in der anschließenden "Tradition" - PARTY! Wenn der gesamte Druck der abgeackerten Prüfungen abfällt geht es meistens direkt in die absolute Eskalation über.

Bräuche, Sitten, Traditionen

Von Schule zu Schule haben sich rund um das Abitur unterschiedliche Bräuche, Sitten und Traditionen entwickelt. Allen gemein ist zumal das individuelle entwickeln spezieller Abschluss-Kleidung wie Pullovern oder T-Shirts mit einem abgedruckten Motto, der Schule und den Namen aller Absolventen. Desweiteren hat es sich etabliert nach dem Abi gemeinsam auf "Abifahrt" zu gehen, also in den eskalativen Partyurlaub abzuhauen und noch einmal zusammen die Sau rauszulassen bevor der Ernst des Lebens beginnt. In vielen Regionen auch üblich ist der sogenannte "Abi-Streich" oder "Abi-Scherz", bei dem die frisch gekürten Abiturienten mal mehr mal weniger symbolisch die Leitung der Schule übernehmen, die Lehrer humorvoll bloßstellen, und allerlei Schabernack treiben. In den 90ern beispielweise in Baden-Württemberg noch sehr weit verbreitet, befindet sich diese Tradition nach katastrophalen Eskalationen wie der nahezu völligen Zerstörung einiger Schulen eher auf dem Rückzug.

Meist nach der Zeugnisvergabe hat sich in den letzten Jahrzehnten mit dem "Abiball" ein Pendant zur amerikanischen "Prom" etabliert. Hierbei veranstalten die Abiturienten einen "Ball", der je nach Schule gar kein bis kaum Tanz enthält, dafür aber umso schickere Kleider der Mädels und feine Sakkos der Jungs. Meist wird hierbei auf die vergangene Schulzeit zurückgeblickt, Highlights Revue passieren gelassen, gedankt, über Lehrer hergezogen und in die Zukunft geblickt. Oftmals wird hier ein weiterer Brauch verteilt: Die Abizeitung. Ein Buch mit dem an den scheidenden Jahrgang erinnert werden soll.Manchmal eher humorvoll, manchmal sehr persönlich werden die einzelnen Abiturienten porträtiert, Anekdoten festgehalten und symbolische Preise an "Klassenclowns", "Sexyest Man Alive" und Co. verliehen.

Ein letzter uns bekannter Brauch ist die sogenannte "Verewigung". Je nach Region eher mehr oder weniger verbreitet, beteiligt sich der Abi-Jahrgang an der Verschönerung der Schule, indem in Absprache mit der Schule etwas verschönert, verbessert oder schlicht umgestaltet wird. Dabei werden zumeist die Namen aller Abiturienten heroisch vermerkt. Dadurch verewigen sich die Abiturienten in ihrer alten Schule, und geben zugleich etwas Gutes zurück von dem die nachfolgenden Abiturientinnen und Abiturienten im besten Falle viele Jahre profitieren.