Genfluss

Genfluss beschreibt den Austausch von Genen zwischen Populationen derselben Art. Individuen tragen durch Wanderung (Migration) ihre Gene in eine andere Population ein, und tragen damit zur Durchmischung und Genvariabilität der Art bei. Man spricht in diesem Fall von der Allelhäufigkeit innerhalb einer Art. Ist keine Migration zwischen den Populationen mehr möglich wird der Genfluss unterbrochen, und durch allopatrische Artbildung können neue Arten entstehen.

Individuen zweier Populationen migrieren, und tragen dadurch zu einer Durchmischung der Gene und dem Ausgleich der Allelfrequenz bei

Der Genpool einer Population

Eine Art setzt sich aus allen Individuen aller Populationen zusammen, die sich gegenseitig fortpflanzen können. Dabei können viele geografisch voneinander mehr oder weniger weit entfernten Populationen, oder auch nur eine einzige Population existieren. Beispielsweise leben in Norddeutschland ebenso Haussperlinge wie in Südfrankreich. Da sich Haussperlinge jedoch nicht durch ausgedehnte Wanderungen der einzelnen Individuen auszeichnen, ist von vielen unterschiedlichen Populationen auszugehen die sich über ganz Europa (sowie darüber hinaus) ausgebreitet haben. Jede dieser Populationen hat einen eigenen Genpool, der sich aus der Gesamtheit der unterschiedlichen Gene aller ihrer Individuen zusammensetzt.

Jede Population ist ständig diversen Evolutionsfaktoren ausgesetzt. Dadurch kann sich der Genpool einer Population verändern.

Migration als Antrieb für Genfluss

Wenn Individuen ihre Elternpopulation verlassen und wandern (migrieren), dann tragen sie in sich einen kleinen Ausschnitt des Genpools ihrer Elternpopulation. Treffen diese Individuen auf Ihrer Wanderung auf eine andere Population der gleichen Art und pflanzen sich fort, dann fließen die Gene der Elternpopulation in den Genpool der anderen Population ein. Dieser Vorgang wird Genfluss genannt.

Im Falle der Haussperlinge würde es durch natürliche Migration eine ganze Weile dauern, bis sich ein Gen aus Südfrankreich in einer Norddeutschen Population wiederfindet.

Was Genfluss mit Artbildung zu tun hat

Zischen voneinander isolierten Populationen kann kein Genfluss mehr stattfinden. Es entstehen stark unterschiedliche Genpools bis hin zur Bildung einer neuen Art.

Sollte die Migration von Individuen einer Art zwischen den unterschiedlichen Populationen unterbrochen werden, dann ist kein Genfluss, keine Durchmischung des Genpools mehr möglich. Die Gründerindividuen der Finkenpopulation auf den Galapagosinseln konnten sich in ihrer weit vom Festland entfernten Heimat nicht mehr mit den Individuen der Populationen auf dem Festland paaren. Da jedoch beide Populationen ständig Evolutionsfaktoren ausgesetzt waren, unterschied sich der Genpool der isolierten Population schnell vom Genpool der Population auf dem festland. Man spricht von allopatrischer Artbildung.