Jura studieren - Dianas Erfahrungsbericht

Wieso ich mich für Jura entschieden habe

Das ich Jura studieren wollte, war für mich schon relativ früh klar. Schon zu Schulzeiten saß ich als Zuschauer im Gerichtssaal und habe mir Verhandlungen angesehen. Mich hat es einfach sehr interessiert und Spaß gemacht.

Wie meine Schulzeit war

Meine Schulzeit war nicht einfach. Vor allem in Mathe hatte ich schon immer Probleme.  Meine Abifächer hatte ich daher danach ausgerichtet, dass ich Mathe nicht schreiben muss. Gewählt hatte ich Latein- und Wirtschaft-LK, Deutsch schriftlich und Biologie mündlich.

Wie ich zu meinem Studienplatz kam

Direkt mit dem Erhalt des Abizeugnisses habe ich mich an verschiedenen Unis beworben und  mich letztendlich für die Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen  entschieden. Die Wartezeiten bis zu einer Annahme sind lang. Eine Wohnungssuche kurz vor Semesterbeginn gestaltet sich sehr schwierig.

Wie ich das Jurastudium erlebt habe

Der erste Tag in der Uni war aufregend. Man kommt zum ersten Mal in diesen riesigen Hörsaal und sitzt dort mit 600 Leuten, denen es genauso geht. Der erste Satz der uns auf den Weg mit gegeben wurde war folgender „Guckt einmal nach links und einmal nach rechts, im Normalfall werden diejenigen das Studium nicht bestehen“. Kein schöner Einstieg, aber der damalige Prof hatte Recht behalten. Von meinen engen Studienkollegen haben von acht Leuten gerade einmal  zwei das Staatsexamen bestanden.  Die anderen haben vorher schon aufgegeben bzw. zwei, darunter ich, haben sich erfolglos durch das Examen gequält.

Im Studium selbst hat man viele Freiheiten, da man keine Vorlesungspflichten hat oder eine Pflicht an Tutorien teilzunehmen. Im Normalfall merkt man aber recht schnell, was man für Kurse und Tutorien dringend braucht. Gerade die Tutorien, bei denen Fälle mit Studenten höherer Semester besprochen werden, sind Gold wert. Nur hier muss man Glück haben, dass man wegen der begrenzten Teilnehmerzahl einen Platz bekommt. Die Vorlesungen waren bunt gemischt, von sehr gut und spannend bis einschläfernd.

 

Es kristallisiert sich schnell heraus, bei welchem Professor die Vorlesungen was bringen. Schnell geht es in die Buchhandlung und man kauft sich fast jedes Buch und Skript zu dem Fach (hier bitte nicht den Fehler machen und jedes Buch kaufen was der Prof. empfohlen hat oder selbst geschrieben hat. Geht in Ruhe in die BiB und guckt es euch erst einmal an!). Die Unterlagen werden dann zu Hause durchgearbeitet und die Vorlesungen aufgearbeitet. Ihr müsst pro Tag mit einem Zeitaufwand von mindestens 2 Stunden zusätzlich zu den Vorlesungen rechnen.

Am Ende des Semesters finden Klausuren statt und teilweise sind es zwei Klausuren an einem Tag. Wenn danach die vorlesungsfreie Zeit (=Semesterferien) beginnt, müsst ihr Hausarbeiten schreiben. Je nach gewählten Kursen können das auch mal zwei bis drei sein. Nach der Abgabe dauert es ca. 2-3 Monate bis ihr ein Ergebnis bekommt. Dieses ist meistens sehr ernüchternd und abhängig von der Meinung des Professors. Die wochenlange Recherche- und Schreibarbeit wird meist nicht wirklich belohnt.

Zu meiner Studienzeit gab es leider Studiengebühren. Für mich und viele andere hieß das damals Studienkredit aufnehmen. Die Bücher sind unfassbar teuer, ebenso das private Repetitorium (was man aber unbedingt machen sollte!) und damals noch die Studiengebühren.

Wenn das Staatsexamen naht, solltet ihr mindestens 1 Jahr Vorbereitungszeit einplanen, d.h. ihr solltet auch mit allen Leistungen, die ihr an der Uni erbringen müsst, fertig sein.

Fazit

Ein normales Studentenleben bei dem man in Vorlesungen geht, ein bisschen lernt und sonst Party macht – gibt es im Jurastudium nicht. Hier heißt es ran klotzen und versuchen zu verstehen und Klausuren zu bestehen.

Letztendlich habe ich mich durch 8 Jahre Studium, ein teures Repetitorium und zweimal durch das bayerische Staatsexamen gearbeitet, um dann das Ergebnis zu erhalten, das man wegen 0,05 Punkten das Examen nicht bestanden hat. Das wars und das Studium ist auf einen Schlag vorbei – ergebnislos.

Was wenn es nicht auf Anhieb hinhaut?

Dann heißt es nicht aufgeben und weiter machen!

Ich habe mir einen Ausbildungsplatz bei einer Bank gesucht und habe dort meinen Abschluss gemacht. Direkt nach dem Abschluss zur Bankkauffrau habe ich dann an einer Fernuniversität den Bachelor of Law (LL.B.) begonnen. Hier habe ich eine Uni gefunden, die mir alles aus dem vorherigen Jurastudium anerkennt und jetzt schreibe ich gerade meine Bachelorarbeit. Für das Studium habe ich gerade einmal zwei Jahre gebraucht (inkl. ½ Jahr Urlaubssemester) und das neben einer Vollzeitarbeitsstelle mit 40 Stunden die Woche.

Die Frage was ich anders machen würde, ist schnell beantwortet. Ich würde nach dem Abi zuerst eine Ausbildung machen und dann ein Studium. Denn so hat man etwas, auf das man zurück fallen kann. Man fängt nicht nochmal bei Null an.

Es muss nicht Jura sein, guckt was euch Spaß macht und dann versucht es. Wenn ihr aber merkt, dass es nichts wird oder ihr nach und nach unglücklich werdet oder den Spaß verliert, dann brecht lieber ab. Es gibt nichts Schlimmeres als jahrelang zu studieren und dann keinen Abschluss zu haben.

Über die Autorin

Diana ist 35, studiert aktuell Jura per Fernstudium (Bachelor of Law LL.B.). Vor ihrem aktuellen Jurastudium hat Diana bereits einen ersten Anlauf gewagt, fiel aber knapp durchs Staatsexamen. Danach absolvierte sie eine Ausbildung zur Bankkauffrau. Aktuell schreibt Diana an ihrer Bachelorarbeit und zeigt damit, dass aufgeben einen nicht näher an seine Träume bringt. Aufrappeln und einfach nochmal einen neuen Anlauf nehmen schon!

Dianas Instagram

Diana berichtet auf Ihrem Instagram-Kanal"paragraphenhimmel" über ihr Jurastudium. Folge Diana auf Instagram um noch mehr über ihren ihr Studium und ihren Alltag herauszufinden.

Dianas Webseite

Besuche Diana auf ihrer Webseite! Besonders für alle angehenden Jurastudenten interessant: Diana stellt selbst praktische Taschen für Gesetzbücher her!

Zurück